Kennst du das? Du bist Teil eines Brainstorming-Teams, das frische Ideen und kreative Durchbrüche bringen soll – doch dann wird es zäh und fantasielos, laut oder uninspirierend, und am Ende landen Lösungen von den immergleichen Menschen auf der Ergebnisliste?

Kreative Prozesse beleben

Als Designer und Graphic Recorder begleite ich seit vielen Jahren Führungskräfte und Teams in kreativen Prozessen. Meine Aufgabe dabei ist es, komplexe Themen sichtbar zu machen, Strukturen zu klären und Gedanken in eine gemeinsame Sprache zu übersetzen. Und wenn es dann bei Prozessen um neue Ideen mithilfe des Brainstormings geht, höre ich manchmal den skeptischen Einwand: „Ach, alles Zeitverschwendung, bringt einfach nichts.“

Es liegt nicht an mangelnder Kreativität

Es liegt es nicht an mangelnder Kreativität, sondern vielmehr an falschen Erwartungen. Ich gerate bei meiner Arbeit immer mal wieder in solche unangenehmen Situationen und wundere mich dann, warum eine Ideenfindung nicht gezielt vorbereitet wird, damit man (z.B. in einem Innovations-Workshop) zu wirklich neuen, fruchtbaren Ergebnissen kommt.

Fehlannahmen, die gutes Brainstorming verhindern

  1. „Hier sollen Lösungen entstehen!“

Die Suche nach fixen Lösungen kann auf Kosten echter Kreativität gehen. Einige Führungskräfte gehen in ein Brainstorming mit der Erwartung, dass daraus funktionierende Ergebnisse abgeleitet weden können.
Die ursprüngliche Absicht des Brainstormings, so wie Alex Osborn den Prozess in den 1950er Jahren entwicklet hatte, bestand jedoch darin, viele Ideen zusammeln und sie zu priorisieren, nicht ihre Qualität. Diese Technik generiert einen breiten Pool an Ideen, aus denen in der Folge dann Lösungsansätze und weitere Ergebnisse entwickelt werden müssen.

2. „Wir sammeln jetzt einfach mal Eure Ideen.“

Bestimmt ist Dir schon mal unter der Dusche ein genialer Gedanke gekommen, oder Du hattest beim Spaziergang einen brillianten Geistesblitz? Kreativität entsteht oft spontan. Das Problem: Brainstormen in der Gruppe ist kein spontanes Ereignis.
Effektive Ideenfindung erfordert gute Planung und richtige Vorbereitung. Dazu gehören, neben exakter Zieledefinition und klarer Agenda, vor allem die Wahl des richtigen Settings in einem inspirierenden Ort. Man sollte nicht einfach ein Whiteboard in einen nüchternen Konferenzraum stellen und dann sofortigen Erfolg von den Teams erwarten. Ideen entstehen unerwartet und spontan – sie benötigen das richtige Umfeld.

3. „Brainstorming, das ist nur was für Extrovertierte“

Brainstorming-Sitzungen werden meist als laut und chaotisch wahrgenommen. Die Athmosphäre begünstigt dann diejenigen, die sich in Gruppen gut durchsetzen können. Ich habe beobachtet, dass natürlich auch stille Persönlichkeiten oft besonders kreative Beiträge liefern können. Dies gilt vor allem dann, wenn ihnen der Raum dazu gegeben wird. Ohne durchdachte Struktur und achtsame Moderation laufen Brainstormings Gefahr, dass leise Stimmen ungehört und große Ideen unentdeckt bleiben.

wertschätzung und kleine Gruppen sind der Schlüssel

Im Team braucht es vielmehr wertschätzende Anerkennung aller eingebrachten Redebeiträge – als eine Bewertung des Beitrags. Darüber hinaus: Studien (Martin Lercher/Universität Düsseldorf und Itai Yanai/New York University) haben gezeigt, dass wir vor allem in einem 2-er Team am kreativsten und innovatisten sind. 

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